«Wir sind sicher keine üblichen CAD-Anwender», erklärt Christian Harbeke, Mitgründer und Partner von NOSE. Denn einerseits arbeiten bei NOSE kaum Ingenieure und Konstrukteure, sondern Grafiker, Innenarchitekten, Industriedesigner und Markenexperten. Andererseits unterscheiden sich die Designentwicklungen erheblich in ihrer Grösse, ihrem Volumen und ihrer Komplexität. Da wird für Betty Bossi ein «Chnöpflersieb» gestaltet, für Liechti ein topmodernes Äusseres für die 5-Achsen-Bearbeitungszentren Turobomill oder ganze Zugkompositionen von Stadler Rail bekommen eine aerodynamische Form und passende Innenausstattung. Diese Vielfalt bringt eine sehr flexible Konstruktionstiefe mit sich: «Wir brauchen die Software für einfache, reine Designentwürfe, aber auch für komplexe 3D-Modelle, deren Daten später direkt an die Fertigung gehen», sagt Christian Harbeke.
GERNE BEANTWORTEN WIR IHRE FRAGEN.
Leichte Erlernbarkeit
Seit fast 20 Jahren setzt das Unternehmen auf SOLIDWORKS 3D CAD. Und mit Solid Solutions hat NOSE nicht nur einen Ansprechpartner und ein Kompetenzzentrum gefunden, wenn es um 3D-Anwendungen geht, sondern mit den Schulungen und dem Support auch jene Instrumente, die für die Agentur am effizientesten und nutzbringendsten sind. Beim Kauf der Software spielte für NOSE die leichte Erlernbarkeit des Programms eine zentrale Rolle. «Das ist für uns eine absolute Notwendigkeit. Neue Mitarbeiter sollen sich schnell zurechtfinden», sagt Christian Harbeke. Unerlässlich seien auch die Stabilität und die parametrische (beziehungsbasierte) Arbeitsweise – wird also das Modell geändert, aktualisieren sich automatisch die Referenzbemassungen. Auch fallen den Designern die ästhetischen Details ins Auge, die SOLIDWORKS hervorbringen kann. Aus ihnen sind vielfach Rückschlüsse auf die Funktionalität möglich. «Aus dem Glanz, der sich auf einer Fläche ergibt, kann ich bereits im Modell sehen, ob die Fläche funktioniert», so Harbeke.
Design in Perfektion – auch unter Zeitdruck
Für die Mitarbeiter bei NOSE ist das Testen der Konstruktion in einer simulierten Umgebung unter realen Bedingungen ein wichtiges Instrument. Zwar arbeitet das Team bei bestimmten Projekten mit Ingenieuren zusammen, die schon im Voraus mit Berechnungen die Grundbedingungen erstellen; in anderen Projekten aber setzt das Team vor allem auf seine Erfahrung. Die Simulationen geben dann die notwendige Gewissheit und weisen auf das Verbesserungspotenzial hin. So verhielt es sich auch bei der Entwicklung einer Lawinenschaufel für die Firma Mammut. Zwar gab ein Lawinenkurs bereits im realistischen Umfeld wichtige Hinweise, wie die gewünschte Hebelwirkung erzielt werden kann. Aber erst die FE-Methode (Finite-Elemente-Methode) deckte am Bildschirm auf, wo kritische Spannungen, Dehnungen und Verformungen vorkommen können. «Wir erkannten anhand dieser Simulation die möglichen Bruchstellen und bauten dort zwei weitere Rippen ein, damit die Schaufel der Belastung standhält.» Auch hochkomplexe Baugruppen erstellt NOSE, zum Beispiel im Auftrag von Stadler Rail. Aufgrund des straffen Timings beginnen Stadler Rail und NOSE bei diesen Projekten oft gleichzeitig mit den Arbeiten. Während nach und nach sämtliche technischen Komponenten wie Leitungs- und Wagenkupplung, Stromabnehmer, Drehgestelle und Transformatoren definiert werden, entwirft das NOSE-Team die Hülle darum und füllt die Innenräume mit Gepäckablagen, Beleuchtung, Sitzen, Armlehnen, Tischen, Infomonitoren, etc. Harbeke: «Bei solch komplexen Baugruppen, die auch noch von zwei Firmen vorangetragen werden, ist eine absolut zuverlässige Kollisions- und Interferenzprüfung von grösster Wichtigkeit.» Jedes Verschieben, Drehen oder Ausweiten einer Komponente kann Kollisionen mit anderen Komponenten herbeiführen, welche in Echtzeit festgestellt werden können. Auch Kollisionen der gesamten Baugruppe oder einer ausgewählten Gruppe von Komponenten können in SOLIDWORKS ermittelt werden.» Alle Details werden in SOLIDWORKS auf ihre Korrektheit überprüft – dazu gehören auch Strömungsanalysen, um die Aerodynamik zu untersuchen und schrittweise Verbesserungen anzubringen. Und ohne je einen Prototyp nachbauen zu müssen, errechnet die Software, ob das Sichtfeld in der Führerkabine ausreicht, um Signale zu erkennen – und zwar gemessen aus der Sicht von unterschiedlich grossen Lokführern.
Die ästhetische Note
Am Ende aber spielt bei einer Design- und Markenagentur wie NOSE natürlich immer auch die ästhetische Darstellung eine Rolle. «Wir wollen die Produkte perfekt inszenieren. Und mit dem Rendering lassen sich die dreidimensionalen Objekte mit realistischen räumlichen Oberflächen darstellen, sodass ein ungeübtes Auge zweimal hinschauen muss, ob es sich um ein Foto oder um eine Visualisierung handelt. Ich kann sagen, dass wir die Software für fast alles gebrauchen. Wir haben intern sogar einen wahren SOLIDWORKS-Meister – der würde wahrscheinlich sogar seine Liebesbriefe damit schreiben», lacht Christian Harbeke.